Mit den hohen Fallzahlen, den bevorstehenden Festtagen und der drohenden Omikron-Welle werden PCR- und Antigen-Schnelltests nochmals wichtiger bei der Bekämpfung der Pandemie. Wir haben die wichtigsten Fakten zu den verschiedenen Tests zusammengestellt und sagen, worauf man besonders achten muss, was neu bei der Einreise in die Schweiz gilt und wer die Kosten für die Tests bezahlt.
Mit wenigen Ausnahmen müssen alle Einreisenden ein Einreiseformular und ein negatives Testresultat vorweisen (siehe Grafik). Nach Konsultation der Kantone hat der Bundesrat jedoch das Testregime angepasst. Vor der Einreise in die Schweiz werden neben PCR-Tests, die nicht älter als 72 Stunden sind, nun auch Antigen-Schnelltests akzeptiert, die nicht älter als 24 Stunden sind. Bei geimpften und genesenen Personen wird auf die Pflicht eines zweiten Tests 4 bis 7 Tage nach der Einreise in die Schweiz verzichtet.
Die Kosten von gewissen Covid-19-Tests, die zu einem Covid-Zertifikat führen, werden neu wieder übernommen. Bezahlt werden Antigen-Schnelltests und Speichel-PCR-Pooltests. Nicht bezahlt werden Selbsttests sowie Einzel-PCR-Tests und Antikörpertests. Weiterhin übernommen werden die Kosten von Einzel-PCR-Tests bei Personen mit Krankheitssymptomen, bei Kontaktpersonen und nach positiven Poolproben.
Wo weder das Maskentragen noch eine Sitzpflicht möglich ist, sind nur noch geimpfte und genesene Personen zugelassen, die zusätzlich ein negatives Testresultat vorweisen können (2G+). Diese Regel gilt einerseits für Discos und Bars, andererseits für Sport- und Kulturaktivitäten von Laien, wenn keine Maske getragen wird, wie etwa Blasmusikproben. Sie gilt nicht für Jugendliche bis 16 Jahre. Neu werden Personen, deren vollständige Impfung, Auffrischimpfung oder Genesung nicht länger als vier Monate zurückliegt, von dieser Testpflicht ausgenommen. Betriebe und Veranstaltungen, die der 2G-Regel unterstehen, können freiwillig 2G+ anwenden und damit auf die Masken- und die Sitzpflicht verzichten.
Der Antigen-Schnelltest eignet sich, um sehr rasch zu erkennen, ob eine Person eine hohe Viruslast hat und deshalb hochansteckend ist. Er kann teurere PCR-Tests ersetzen und Labore entlasten. Dennoch ist selbst bei korrekter Anwendung die Sensitivität etwas geringer als beim PCR-Test. Infizierte mit sehr niedriger Viruslast werden dadurch möglicherweise nicht erkannt. Deshalb ist der PCR-Test nach wie vor der Goldstandard und dient als Kontrolle für Antigen-Schnelltests.
Antigen-Schnelltests können zu einer höheren Anzahl falsch negativer bzw. falsch positiver Testergebnisse führen. Dies hängt aber davon ab, wie hoch die Sensitivität und die Spezifität des jeweiligen Testkits sind (siehe Grafik). Deshalb ist es wichtig, bei jedem positiven Ergebnis nachfolgend immer einen im Vergleich technisch aufwendigeren PCR-Test zur Bestätigung zu machen. Und bei einem negativen Ergebnis möglichst zwei bis vier Tage später den Antigen-Schnelltest zu wiederholen.
Die Sensitivität und Spezifität beschreiben wie gut ein Test ist. Die Sensitivität ist der Anteil der Personen mit positivem Testergebnis unter den Infizierten. Die Spezifität ist der Anteil der Personen mit negativem Testergebnis unter den Nicht-Infizierten.
Darüber lässt sich pauschal keine Aussage machen. Verschiedene Studien zeigen, dass ein PCR-Test in seltenen Fällen auch noch 20 bis 30 Tage nach Beginn der Infektion positiv ausfällt, weil noch sogenannte Virustrümmer in der Probe vorhanden sind. Anders ist es bei einem Antigen-Schnelltest, da er nur während eines kurzen Zeitfensters die Infektion anzeigt. Durch die Omikron-Variante ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, sich zu einem späteren Zeitpunkt nochmals neu zu infizieren, im Vergleich zur Delta-Variante deutlich gestiegen.
Nein. Das Vorhandensein von Antikörpern im Blut zeigt lediglich an, dass eine Person bereits mit dem Virus in Kontakt war oder geimpft wurde. Über den Zeitpunkt der zurückliegenden Infektion können Antikörperschnelltests keine Aussagen machen. Zudem lässt sich damit auch nicht feststellen, ob eine aktuelle Reinfektion vorhanden ist.
Generell eignen sich solche einfach durchzuführenden Pooltests vor allem für Betriebe, Schulen oder Gesundheitseinrichtungen. Nach Angaben des BAG sind PCR-Pooltests im Vergleich zu Antigen-Schnelltests zuverlässiger und erkennen auch Infektionen früher. So können im Speichel mithilfe der PCR-Pooltests positive Fälle sogar bis zu 4 Tage vor den Symptomen identifiziert werden. Das Pooling und die Analyse dauern in der Regel insgesamt 8 bis 24 Stunden. Dagegen liefern Antigen-Schnelltests sofort ein Resultat, um in den ersten 4 Tagen der Erkrankung schnell festzustellen, ob jemand mit grippeähnlichen Symptome sich tatsächlich mit Sars-CoV-2 infiziert hat oder nicht.
Vom BAG werden gepoolte PCR-Speicheltests jetzt neu auch für symptomlose Einzelpersonen gefördert; sie sind die empfohlene Testart für Covid-Zertifikate für Getestete anstelle eines Antigen-Schnelltests. Denn statt eines langen Stäbchens in der Nase braucht es bei einem gepoolten PCR-Speicheltest lediglich etwas Spucke. Bei den teilnehmenden Teststellen des Projekts Pooltest für alle, bei dem unter anderem Apotheken, Arztpraxen, Spitex, Labore oder Testzentren mitmachen, können die Proben abgegeben werden.
Bei einem negativen Resultat ist das Covid-Zertifikat dann 72 Stunden ab Speichelabgabe gültig. Bei einem positiven Resultat werden die getesteten Personen aus der Gruppe per E-Mail informiert und müssen zu einer individuellen Nachtestung (PCR oder Antigen-Schnelltest). Falls der Nachtest negativ ist, stellt dann die jeweilige Teststelle ein Covid-Zertifikat aus.
Zum Nachweis der Varianten muss man entweder auf eine Sequenzierung zurückgreifen oder einen speziellen PCR-Test verwenden, der die verschiedenen Mutationen der jeweiligen Varianten identifiziert. Für die Omikron-Variante hat die Roche-Tochterfirma TIB Molbiol kürzlich ein Testkit zu Forschungszwecken entwickelt. Zudem gibt es weitere Testsets, die eine der Mutationen der Omikron-Variante nachweisen und so als Hinweis für die weitere Identifizierung dienen können.
Nein. Denn ein Antigen-Schnelltest reagiert auf das Nucleocapsid-Protein des Virus in einer auf den Teststreifen getropften Probe. Nach einer mRNA-Impfung erzeugen die Zellen dagegen das Spike-Protein des Virus, dass für die Schnelltests nicht relevant ist.